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Was, wenn nicht er...?

Stellen Sie sich vor, nicht unser Herr Bundespräsident wäre um 0:30 Uhr in einem Szene-Italiener angetroffen worden, sondern Herbert Kickl in einer Altdeutschen Stube. Die Turbulenzen der heimischen Innenpolitik würden jene in Großbritannien, wo Boris Johnsons Chefstratege Dominic Cummings sich nicht an die Ausgangsbeschränkungen hielt, schwach ausschauen lassen.

Zumindest würde bei Herrn Wolf Österreichs Hofphilosoph Konrad Paul Liessmann aufkreuzen und über den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant dozieren, wonach man so handeln müsse, dass ein allgemeines Gesetz daraus ableitbar sei. Nicht zu reden von den Herren Anton Pelinka oder Paul Lendvai, die uns am Beispiel Victor Orban über die Amoral von Populisten aufklären würden, sofern nicht Kickl, sondern gleich Heinz Christian Strache mit seiner wilden Abgeordneten erwischt worden wäre.

Die ultimative Staatskrise wäre allerdings im Falle Sebastian Kurz eingetreten. Ihn hassen ja schon deshalb viele, weil sie es im doppelten Alter nicht ein Viertel so weit gebracht haben. Bei ihm hätte nach Peter Filzmaiers in Zirkularatmung abgegebener Analyse garantiert ein Felix Mitterer die Chance ergriffen und uns mitgeteilt, dass er in Absprache mit Tobias Moretti gerade ein neues Stück „Kurznacht“ schreibe.

Zum Glück hat sich nur unser, der linksgrünen Reichshälfte zugehörige angebliche Kaunertaler Alexander van der Bellen „verplaudert“.

Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Klaus Püspök

    Hasst er (Schöpf) deshalb andere Künstler (Mitterer, Moretti) weil er es bei Weitem nicht annähernd so weit gebracht hat wie diese? Egal!
    Kritisieren will ich vielmehr den Umstand, dass dieses Geschwurbel, dieses Stammtischgeschwätz, dieses unsägliche Gemauschel seit vielen Jahren in der TT an prominenter Stelle platziert wird, anstelle z.B. in der Rubrik „Herzlichkeiten“, unter Folklore etwa „Lokales und Banales“, bestenfalls als (kostenpflichtiges) Inserat.

    1. Sehr geehrter Herr Püspök!
      Was sollen diese Unterstellungen?
      Darf man einen Schriftsteller vielleicht nicht mehr für schlecht halten?
      Und ebenso einen Schauspieler, der sich gerne zum Landesphilosophen aufschwingt?
      Ich hasse niemanden.
      Wenn Sie meinen Text für Stammtischgeschwätz halten, ist das ihr Problem, ein Argument ist es auf jeden Fall nicht.
      Mit herzlichen Grüßen
      Alois Schöpf

      PS
      Mein Blog ist noch nicht richtig online, wie sind sie überhaupt darauf gekommen?

      1. Klaus Püspök

        Sehr geehrter Herr Schöpf, danke für Ihre Antwort, jaja ich weiß, mein Problem, ich habe mich angesprochen gefühlt, Kritik an Kurz wird abgetan als Neid auf dessen Erfolge, dies dann in Ihrer Glosse nicht nur als Kritik oder Unterstellung an eine bestimmte Person allein, sondern pauschal an ein ganze Gesellschaftsgruppe (Reichshälfte), ich wünsche mir im vorderen Drittel der TT politische, gesellschaftliche, kulturelle Analysen und Kommentare, wo nicht Kabarettisten, verkleidet als kritische Intellektuelle des Kultur- und Medienbetriebs, mir mit ihren Witzen auf die Nerven gehen, es wäre mir dann doch zu schade, als Überreaktion mein etwa 40-jähriges TT-Abo zu kündigen.
        Jaja ich weiß, ich sollte mein Anliegen an anderer Stelle deponieren…
        Freundliche Grüße,
        Klaus Püspök

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