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Kaufhaus Österreich

Zu den Spitzenleistungen unserer Landespolitiker kommt jetzt auch noch jene der gebürtigen Tirolerin Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, hinzu. Mit der für marketingtrainierte Manager typischen Ungeniertheit versuchte sie dieser Tage das missglückte Unternehmen, um viel Steuergeld in Österreich ein regional verortetes Online-Kaufhaus aufzubauen, mit der Bemerkung vom Tisch zu wischen: „Wenn man nichts tut, kann auch nichts kritisiert werden.“

Solche Sprüche gehen nun wirklich nicht. Der Staat Österreich bezahlt nicht seine teuren Minister, damit sie nichts tun. Und er bezahlt sie erst recht nicht, damit sie dann, wenn sie etwas tun und sich dafür im Duett mit Herrn Mahrer von der Wirtschaftskammer selbst in den Himmel gelobt haben, eine solche Peinlichkeit produzieren, wie es das „Kaufhaus Österreich“ von allem Anfang an war.

All jenen, die ein wenig Erfahrung mit dem Internet und mit Online-Shopping haben, aber vor allem all jenen, die mit hoher Intelligenz, oft geringen Gagen und großem Engagement die Digitalisierung in Österreich vorantreiben, kann es nur noch die Zornesröte ins Gesicht treiben. Eine Ministerin für Digitalisierung, die im Kernbereich ihrer Verantwortung dermaßen versagt, würde in vielen anderen Ländern der Welt wissen, was zu tun ist. Im Heimatland der Durchtaucher und Aussitzer reicht offenbar eine Pressekonferenz!

Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

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