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Elias Schneitter
Wer A gesagt hat…
Notizen

Seit einigen Wochen gibt es für alle Versicherten in Österreich monatlich fünf Gratistests zum C.-Nachweis. Die Abrechnung und die Identifikation erfolgt über die ELGA-Datei (elektronische Gesundheitsakte). Menschen, die sich aus Datenschutzgründen von der ELGA abgemeldet haben, werden bei dieser Aktion ausgeschlossen. Das hat bei den 300.000 Abgemeldeten für beträchtlichen Unmut gesorgt. Warum werden sie benachteiligt?

Bei den C-Impfungen erwarten sich die Gesundheitsbehörden eine freiwillige Beteiligung von ca. zwei Dritteln der Bevölkerung. Der überwiegende Rest setzt sich aus Impfgegnern und einigen wenigen zusammen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Für geschützte Personen wird es einen Impfpass geben, der für diese Gruppe Erleichterungen bei Reisen, Restaurantbesuchen etc. in Aussicht stellt. Dagegen gibt es bereits jetzt Widerstand. ZweiklassenGesellschaft mit Privilegien für Geimpfte. Fundi-Impfgegner wollen das nicht hinnehmen. Sie fühlen sich benachteiligt?

Das Tragen von Schutzmasken, das Abstandhalten und die Reduktion der sozialen Kontakte ist ein Gebot der Stunde, um sich, aber auch seine Mitmenschen vor der Seuche zu schützen. Besonders Schlaue verhalten sich bei Demonstrationen wie bockige Kleinkinder und ignorieren die drei Vorgaben. Aus dem Tiroler Oberland gondelten überhaupt gleich zwei Busse von Leuten singend und betend nach Wien, um ihrem Unmut Luft zu machen. Natürlich ohne sich an die notwendigen Regeln zu halten. Okay. Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen und nichts, hat schon Einstein gemeint, erinnert so sehr an die Unendlichkeit wie Blödheit. (Und die Tirolerinnen und Tiroler nehmen, wenn es um die „Sportart Torheit“ geht, stets Spitzenplätze ein.) Noch einmal okay. Aber bitte, wenn es um die medizinische Behandlung von Covid-Patienten in den Intensivstationen geht und Triagen notwendig werden, dann muss es für diese Gruppe der Oberschlauen auch heißen: Bitte hinten anstellen!

So wie es unumstößliche Naturgesetze gibt, so gibt es auch im Zusammenleben von Menschen eine unumstößliche Wahrheit, die da lautet: „Für jede Entscheidung, die ich aus freiem Willen treffe, habe ich auch die Verantwortung und die Konsequenzen zu tragen.“ Und damit basta.

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Auch wenn die Optik in dieser Sache für „San Sebastian“ nicht grad die Beste ist, aber die Steuerprivilegien der kath. Kirche wird man doch noch in den Raum stellen dürfen.
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Die täglichen Meldungen über Korruptionsaffären, Rücktrittsforderungen, Hinterziehungen, Postenschacher, Hausdurchsuchungen, Suspendierungen, Beschimpfungen der Staatsanwaltschaften … das geht den meisten im Lande, so nehme ich zumindest an, so wie mir, sagenhaft auf die Nerven. Auch will und will ich einfach nicht wahrhaben, dass Österreich eine Bananenrepublik ist.

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Ostern 21

Mein Garten blüht und gedeiht
Den Winter überlebt
Die Kirchenglocken schweigen
Hebe das Glas
auf eine Wiedergeburt

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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