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Elias Schneitter
Nerviger Journalismus

Momentan ist es für einen Medienkonsumenten und politisch interessierten Menschen wie mich nicht einfach. Ein Thema beherrscht den gesamten Journalismus, mit dem man bis zum Überdruss konfrontiert und gefüttert wird.

Dabei geht es in Interviews und Fernsehdiskussionen vorwiegend nur noch um das Versagen der Politik. So ziemlich alle Entscheidungen werden ohne Unterlass und pausenlos breitgetreten, bis man es nicht mehr hören kann: Die Verhandler der EU waren viel zu zögerlich, sie hätten, so wie Johnson, auf die Notverordnung setzen sollen, auf die Haftungen mit den Konzernen und eine genaue Prüfung verzichten. Selbst Trump wird gelobt, der das Fünffache ausgegeben hat und dafür alle Dosen als Erster ausschließlich für die USA verlangte. Oder man hätte sich an der Vorgehensweise der Israeli orientieren sollen.

Dann kann man laufend hören, dass die Lockdowns gelockert oder noch strenger durchgezogen werden müssten. Es dürfe nicht nur auf die Inzidenzen geschaut werden, auf die Wirtschaft würde zu wenig geachtet, die Menschen seien psychisch am Ende und die Schulkinder bildungsmäßig eine verlorene Generation – alles in allem ein Wahnsinn! Und die Schuld an dieser misslichen Lage trägt die Politik, die eine falsche Entscheidung nach der anderen trifft. In dieser Art läuft das in der Regel in den Medien ab, ob in Österreich oder Deutschland.

Kurz gesagt, was immer die Politik unternimmt, ist falsch. Manchmal verspüre ich schon Mitleid mit den Politikern. Und manchmal frage ich mich, warum die klugen Medienleute nicht selbst in die Politik gehen.

Mir persönlich gehen inzwischen all diese Sendungen nur noch auf die Nerven, sodass ich einen weiten Bogen um sie schlage. Gott sei Dank gibt’s ja Netflix.

Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. dr.eibel

    und genau das führt wieder zur geistes-körperqual- weil die rechtsextremen, die faschisten zugang bekommen und schon bald wieder 30 prozent bekommen können. ja, können! was allerdings fehlt ist information. beispiel: ich hab mich auf anraten meiner kardioligin sofort unter der nummer 1450 für impfung angemeldet. es war der frühest mögliche termin. habe eine halbe stunde gewartet, bis ich an der reihe war. vergangenen donnerstag plötzlich hatte ich zweifel und rief 145o. nein ich bin nicht eingetragen in der liste. bitte mich einzutragen und fragte mehrmals, warum ich nicht aufscheine auf seinem bildschirm. er weiß es nicht, aber jetzt bin ich eingetragen. ich also bitte warum und dann nurrrrrrrrrrrrrrrrrr schrecken: ja, die edv ist abgestürzt am anfang und deshalb…..heut denk ich: wie werden die gelöschten informiert?

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